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Bericht über die Informations- und Diskussionsveranstaltung "Widersprechen. Aber wie?"
am 12.10.2016 im Mailkeller in Rosenheim

Rechtspopulistische Bewegungen und deren Gedankengut sind ein aktuelles und vieldiskutiertes Thema. Der Verein "Gesicht zeigen - Rosenheimer Bündnis gegen Rechts" hat deshalb im Rahmen einer Veranstaltung die Möglichkeit geboten, sich über diese wichtige Thematik zu informieren und darüber zu diskutieren. Die Veranstaltung mit dem Titel "Widersprechen! Aber wie?" hatte zum Ziel, interessierten Bürgern, Multiplikatoren und Vereinsmitgliedern aufzuzeigen, wie mit dem aufkommenden Rechtspopulismus in unserer Gesellschaft umgegangen werden kann und muss. Außerdem sollte aufgezeigt werden, welche Strategien geeignet sind, um gegen den Rechtspopulismus im Alltag ein deutliches Zeichen zu setzen und klare Kante zu zeigen. Zu diesem Zweck wurden zu dieser Veranstaltung Vertreter der Stiftungen politischer Parteien eingeladen.

Nach einem Grußwort und einer kurzen Einleitung der Vereinsvorsitzenden Angelika Graf, ging das Wort an Frau Renate Grasse, Vertreterin der Petra-Kelly-Stiftung, Herrn Ralf Metzer von der Friedrich-Ebert-Stiftung und Herrn Max Steininger, der im Auftrag der Rosa-Luxembourg-Stiftung angereist war. Nacheinander stellten die Referenten zuerst sich selbst und die Arbeit ihrer Stiftung im Bezug auf den Rechtspopulismus vor und gaben einen kurzen Umriss dessen, was ihrer Meinung nach gegen alltäglichen Rechtspopulismus unternommen werden kann, was die Kernfrage und -diskussion des Abends war. Um im Umgang mit Rechtspopulisten in der Lage zu sein zu widersprechen, müsse man sich bewusst werden, welche Themen der Rechtspopulismus zur Diskussion stellt, so Renate Grasse. Es werde ein Bild der Ungleichwertigkeit produziert, welches sich vor allem auf die Themen Gender, Homosexualität und Flüchtlinge beziehe. Grasse sprach von "Feindbildern" die in diesem Zusammenhang propagiert werden, im Grunde "alles was andersartig und fremd ist". Grasse verdeutlichte jedoch, dass der Rechtspopulimus ein flexibles Gefüge sei, das jederzeit auf aktuelle Themen reagieren kann und diese zur Diskussion stellt. Als es darum ging Strategien für ein effektives Widersprechen zu präsentieren waren sich alle drei Vertreter einig, dass es kein "Schema F" zur Verfügung stehe, dass in jeglichen Alltagsituationen funktioniert.

"Rechtspopulismus funktioniert emotional!", stellte Ralf Metzer deutlich klar. Daher sei es schwierig einen Leitfaden zu erstellen, an den man sich halten könne, falls man beispielsweise dem "Stammtisch-Gerede" Einhalt gebieten möchte. In erster Linie sei es wichtig, sich zu überlegen: "Wer ist mein Gesprächspartner?" und "Was möchte ich tun?". Überzeugen? "Nur" widersprechen? All diese Fragen seien nötig, um nicht völlig planlos eine Diskussion zu beginnen. Dazu gehöre auch ein eigenes gefestigtes Verständnis von Demokratie und eine klare Vorstellung der Gesellschaft, die man sich wünscht, erklärte Max Steiniger. Man dürfe sich nicht darauf verlassen, "dass sich das Thema irgendwann von selbst erledigt", sondern müsse aktiv dagegen vorgehen. In der folgenden Diskussion beteiligten sich die Gäste aktiv und schilderten die eine oder andere Situation aus ihrem Alltag, in denen ihnen rechtspopulistische Äußerungen begegnet sind. Allgemein sei es wichtig in solchen Momenten ruhig und sachlich zu bleiben und sich nicht von den Emotionen mitreißen zu lassen. Eine korrekte Bewertung der Diskussion und eine gut platzierte Gegenfrage können bewirken, dass eine scheinbar gefestigte Meinung rasch in sich zusammenfällt, da ein Argumentationsmuster gänzlich fehlt. Am Ende des Abends waren sich alle einige, dass der Rechtspopulismus in unserer Gesellschaft nicht zum Alltag werden darf und dass es für angemessene Reaktionen auf rechtspopulistische Sprüche kein Patentrezept gibt, sondern dass es im Einzelfall auf die eigene Courage und den gesunden Menschenverstand ankommt.

Demokratie - Toleranz - Integration - Zivilcourage - Weltoffenheit!

Der Verein „Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts“ wurde 2000 in Rosenheim gegründet. Er ist ein Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus allen Bevölkerungsschichten, die sich für unsere offene Demokratie und die individuellen Rechte jedes Einzelnen einsetzen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit dem aufkommenden Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Deutschland und Europa. Der Verein ist überparteilich. Als einen Schwerpunkt unserer Arbeit sehen wir die Bildungsarbeit und die damit verbundene Erinnerungskultur. 

Der Verein agiert in seiner Arbeit absolut gewaltfrei und achtet auch darauf, dass Veranstaltungen, an denen er teilnimmt, gewaltfrei ablaufen.

Aktuelle Themen und Veranstaltungen:

Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts e. V. unter neuer Leitung

Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts e. V. unter neuer Leitung

21 Jahre war Angelika Graf, MdB a. D., Vorsitzende von Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts. Mit der Jahreshauptversammlung 2022 verabschiedete sich Graf als Vorsitzende und richtete in ihrem Rechenschaftsbericht den Blick auf die vergangenen 20 Jahre sowie auf die Zukunft des Vereins: „Die Anzahl der Mitglieder ist in den letzten 20 Jahren deutlich gewachsen, und die Diskussionen über den Kampf gegen Rechts haben sich verändert. Ich bin sicher, dass der neue Vorstand mit Fantasie und Kreativität neue Themen aufgreifen wird.“
Zur neuen Vorsitzenden wurde Judith Schäfer gewählt, ihre Stellvertreterin ist Ricarda Krüger. Der bisherige Stellvertreter Karl-Heinz Brauner wie auch Angelika Graf sind jetzt Beisitzer bzw. Beisitzerin im Vorstand.
„Ich freue mich als stellvertretende Vorsitzende in Zukunft neue Veranstaltungen und Projekte voran treiben zu können. Es ist mir schon immer eine Selbstverständlichkeit, mich gegen jede Art von Rassismus und Faschismus zu stellen. Wir müssen die Aufklärung und die Sensibilisierung für diese Themen weiterhin intensiv in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen“, machte Krüger deutlich.
„Die Pandemie hat auch Facetten von Rechts aufgezeigt – Spaziergänger und Spaziergängerinnen, Querdenker und Querdenkerinnen sowie die ewig Gestrigen. Es gilt, klar und geschlossen dem Motto des Vereins zu folgen und dagegen ‚Gesicht zu zeigen‘. Mit dem neu gewählten Team bündeln sich bewährte und neue Kräfte, die sich dieser Aufgabe stellen“, so die neue Vorsitzende Schäfer.

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20+2 Jubiläumsfeier

20+2 Jubiläumsfeier

Die „20 + 2“ – Jubiläumsfeier  am Sonntag, den 30. April 2023, in der Rosenheimer Bürgerstiftung,  war ein voller Erfolg und hat die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen.

Um 10.30 Uhr startete das Programm mit einem Willkommensempfang im Freien, bei dem alle Besucherinnen und Besucher mit einem Erfrischungsgetränk begrüßt wurden. Als es danach in den Veranstaltungssaal ging, wurde schnell klar, dass wegen des großen Andrangs nachgestuhl werden musste.

Die Vereinsvorsitzende Judith Schäfer begrüßte dann die Gäste, insbesondere ihre Vorgängerin Angelika Graf und MdB a.D. Volker Beck, der eingeladen worden war, um eine Laudatio für Angelika Graf zu halten. Des weiteren stellte Judith Schäfer die Mitglieder des aktuellen Vereinsvorstands vor und bedankte sich für die bisher geleistete Arbeit.

Dann wurde die langjährige Vereinsvorsitzende Angelika Graf, MdB a.D. für ihre Leistungen geehrt. Ihr ehemaliger Kollege im Bundestag, Volker Beck, erwähnte in seiner Laudatio die gute Zusammenarbeit mit Angelika Graf, insbesondere im Ausschuss für Menschenrechte und würdigte ihr Engagement in einer Reihe von Organisationen auch nach ihrer Zeit als Abgeordnete und eben auch beim Verein "Gesicht Zeigen - Rosenheimer Bündnis gegen Rechts", bei dessen Gründung sie maßgeblich beteiligt war.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Duo Maria Hafner & Tuby Tuesday mit ihren originellen Gesangsdarbietungen

Um einen Eindruck vom Verlauf der Veranstaltung zu bekommen, bitte auf folgendes Video klicken.

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Causa Aiwanger: Ein „weiter so“ darf es nicht geben!

Causa Aiwanger: Ein „weiter so“ darf es nicht geben!

Hubert Aiwanger, stellvertretender bayerischer Ministerpräsident, wird im Amt bleiben. So hat es Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, entschieden.
Ja, es steht beim Sachverhalt Aussage gegen Aussage – Hubert Aiwanger dementiert, das widerwärtige Pamphlet in seiner Schulzeit verfasst zu haben. Nachweisen, wer es wirklich war, kann man heute nicht mehr. Die Zeugenaussagen sind widersprüchlich. Dass die Schriftstücke in seiner Tasche waren, ist jedoch unbestritten. Und wie es Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, so treffend formulierte: „Nichts fliegt von selbst in eine Tasche“.
Erschreckend an der Causa Aiwanger ist der Umgang von Hubert Aiwanger mit der deutschen Geschichte sowie seine Polemik als solche. Seine populistischen Redeschwalle, die auf der Erdinger Demo den erschreckenden Höhenpunkt fanden, zeigen deutlich: Die Grenzen, die ein Politiker ziehen sollte, sind ihm unbekannt und eines Ministers unwürdig.
Seine Reaktionen und Entschuldigungen nach der Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung weisen in dieselbe Richtung: Statt einer aufrechten Distanzierung kam immer wieder der Fingerzeig auf Medien und seine ehemalige Schule. „Hexenjagd“, so nennt es Aiwanger. Man fühlt sich an die Wortwahl des Ex-Präsidenten Trump erinnert. Sie schwimmt mit in der rechtspopulistischen Suppe, die der Gesellschaft scheinbar immer wirkungsvoller eingeflößt wird. Das zeigen auch die Bierzeltauftritte in den letzten Tagen. Die „Fans“ wollen offensichtlich nicht verstehen, was der Unterschied zwischen einem Schülerstreich und dem rechtsextremistischen Flugblatt ist, das Herr Aiwanger in der Tasche hatte. Der Schritt von ihm zur AfD ist nicht weit.
Herr Söder war offensichtlich der Ansicht, es wäre das kleinere Übel, Herrn Aiwanger als stellvertretenden Ministerpräsidenten zu behalten. Das wird sich noch als fataler Irrtum herausstellen! Denn, wer ist voraussichtlich der Gewinner der Affäre?

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