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Herzlichen Dank an alle, die heute hier sind!

Mein Name ist Judith Schäfer, Vorsitzende des Vereins Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts.

Wenn die heutige Kundgebung schon unseren Namen im Titel hat, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir dabei sind. Und ich sage nochmals ausdrücklich Danke an Irene Durukan und den Mitgliedern des Vereins Mut und Courage Bad Aibling e. V. für die heutige Organisation.
Unser Verein hat mittlerweile die 20 Jahre überschritten – coronabedingt haben wir heuer unser 20 + 2-jähriges Jubiläum gefeiert. Ich freu mich sehr, dass es den Verein gibt – ebenso wie Mut & Courage, Omas gegen Rechts, bunt statt braun aus Ebersberg und so viele Engagierte mehr.
Aber das ist die eine Seite – die Kehrseite ist: Es ist bitter, dass es Vereine, wie die unsrigen, braucht. Immer noch. Und immer mehr.

Man fühlt es, man spürt es – die Stimmung wird immer aufgeheizter, Erding war keine Ausnahme, sondern ist wie ein Spiegelbild:

Plötzlich lässt keiner den anderen mehr ausreden. Und zuhören? Ja, Zuhören funktioniert nicht mehr.
Sie ist da, die Angst vor den Krisen in der Welt – Ukrainekrieg, Inflation, Umweltkatastrophen – sie ist da, in der Mitte der Gesellschaft. Und das nutzen jene rechten, jene rechtsextremen und nationalsozialistischen Kräfte aus. Sie schaffen es immer dann, wenn die Angst, die Sorge kommt, die Saat des Hasses zu säen. Und diese Saat scheint mehr und mehr wieder aufzugehen.
In der Gesellschaft und damit auch in den Parlamenten.

In den Parlamenten sind die Gesichter rechtsaußen nun blaubraun. Sie wurden gewählt, weil eine wehrhafte Demokratie es zulässt, zulassen muss! Sonst wären wir keine Demokratie. Was aber nicht heißt, dass wir, die, die wir alle hier sind, nicht wachsam sein müssen. Sollen es manche ruhig abfällig „woke“ nennen! Wir hier sind wachsam und haben die Pflicht, dem entgegen zu treten!

Das fängt mit der Sprache an: Vom „Rotzen und Kotzen“ ist im Bundestag mittlerweile die Rede. Eine Sprache, die die Blaubraunen in die Parlamente mitgebracht haben, und diese Sprache schwappt immer mehr in die Mitte des Parlaments. Oder anders: Die Brandmauer nach rechts ist sprachlich schon schwerst beschädigt!

Und das hat auch wiederum etwas mit Anstand zu tun. Wenn in den Parlamenten, in denen die demokratisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Bevölkerung sitzen, der Anstand – sei‘s sprachlich, sei‘s im Umgang miteinander - verloren geht, färbt das auf uns, auf die Gesellschaft, ab.
Es geht darum den Anstand zu wahren, wenn er von rechts auch immer wieder angegriffen wir.
Es gilt zuzuhören, und sich nicht in der Empörungsspirale verfangen zu lassen.
Es gilt Themen ohne Hitzewallungen und Gebrüll mit einander zu debattieren. Unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter – jenseits der blaubraunen Ecke – haben die Pflicht, gut zu regieren, aber genauso gut zu opponieren. Eine konstruktive Opposition ist in einer wehrhaften Demokratie unerlässlich!

Sich nicht aufschaukeln lassen, die Brandmauern nach rechts verteidigen, das ist die Pflicht aller gewählten aufrechten Demokratinnen und Demokraten, das ist die Pflicht und Aufgabe von uns allen.
Wir sind eine Gesellschaft, die eine vielfältige, offene, freie, starke Demokratie will!
Daher gilt: Bleiben wir wachsam, hören wir zu und bleiben wir anständig. Zeigen wir Gesicht!
(Judith Schäfer, Vorsitzende Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts e. V.)

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