„Dass die AfD in Sonneberg den Landrat stellt, ist in erster Linie eins: Beunruhigend und erschreckend. Hier kann kaum noch von Protestwähler*innen gesprochen werden, die noch daran glauben, die AfD nimmt ihre Anliegen, oder Interessen ernst und sei eine "Partei des kleinen Mannes". Hier liegt ganz klar ein von Naivität getriebenes Versäumnis einiger Politiker - vor allem im konservativen Bereich - vor. Die Mauer nach rechts bröckelt nicht nur, sie wird geradezu eingerissen.
Es kann nicht sein, dass man als Politiker*in bei öffentlichen Veranstaltungen mit denen der AfD am Biertisch hockt, mit ihnen mauschelt und lacht, als würde man nicht wissen, dass der Wolf im Schafspelz vor einem sitzt. Wenn wir nicht wollen, dass diese Partei weiterwächst und sich sicher fühlt, ihre rechtsextremen Meinungen unverhohlen verbreitet, Hass auf andere Menschen schürt, statt Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu suchen und mit billigsten Stilmitteln Menschlichkeit und Bürgernähe inszeniert, statt sich einmal wirklich aktiv in einer Sache zu betätigen, dann müssen wir offensichtlich und leider notwendig wieder aktiver Zeichen setzen. Das heißt, sich öffentlich und beständig gegen die Feinde unserer Demokratie positionieren und immer wieder deutlich machen, dass wir nicht bereit sind, einen weiteren Ruck nach rechts zuzulassen.
Das sollte ein parteiübergreifender Akt sein, der nicht in der Naivität endet zu meinen, Menschen aus dieser Partei im persönlichen Gespräch seine ganz nett. Das ist ein großer Irrglaube, der in jedem aufgeklärten Menschen Übelkeit und Widerstand auslösen sollte.“ (Ricarda Krüger, stellv. Vorsitzende des Vereins Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen Rechts e. V.)