Vorstellung des Forschungsberichtes über GMF durch Dr. Christian Ganser
Wodurch entstehen Feinseligkeiten zwischen Gruppen? Eine zentrale Fragestellung in der Forschung zum Thema "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", die helfen soll, Gesellschaften besser zu verstehen und zu erklären. Der Rosenheimer Verein "Gesicht zeigen - Rosenheimer Bündnis gegen rechts" stellte gemeinsam mit dem Bündnis "Rosenheim nazifrei" den viel beachteten Forschungsbericht der LMU München zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, kurz GMF, vor. Der Wintergarten des Mail-Keller in Rosenheim füllte sich an diesem Abend mit vielen interessierten Bürgern, die zu Beginn von Angelika Graf, der Vorsitzenden von "Gesicht - zeigen", mit kurzen einleitenden Worten herzlich begrüßt wurden.
Den Hauptteil des Abends stellte die Präsentation von Dr. Christian Ganser, der in seinem Vortrag zu Beginn den Aufbau und die Erstellung der Studie erläuterte und anschließend auf die Ergebnisse und Erkenntnisse zu sprechen kam. Als bayernweite Befragung mit ca. 1700 Teilnehmern angelegt, wurden bestehende abwertende Einstellungen gegenüber Menschen, aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, erforscht. Der Fokus wurde hierbei auf Elemente, wie die Abwertung von Muslimen, Ausländern, Flüchtlinge, Juden, Homosexuellen, Arbeitslosen, Sinti und Roma und den klassischen Rassismus gelegt. In diesem Zusammenhang wird GMF als Syndrom bewertet, welches von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird und werden kann. Faktoren wie das Geschlecht, das Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland, die Kontakte im Freundeskreis und das soziale Umfeld, der Bildungsstand, die wirtschaftliche Lage und das Vertrauen in Institutionen, wie beispielsweise die Regierung, wurden in dieser Befragung als Hauptmerkmale herangezogen, um zu bestimmten inwiefern diese im Zusammenhang Feinseligkeiten fördern oder verringern. So belegt die Studie, dass Menschen, die ein starke Nationalismus prägt, bei allen Elementen eine erhöhte feindselige Einstellung aufzeigen, wohingegen ein guter Bildungsstand feindselige Einstellungen bei 6 Elementen verringert.
Dr. Ganser betonte aber, dass diese Studie nicht die vollen Gründe für GMF erklären kann und ebenso kein exaktes Abbild der Bevölkerung und Gesellschaft in Bayern darstellt. Beispielsweise sei nicht jeder Mensch, der sich zu Deutschland zugehörig fühle, den betrachteten Gruppen gegenüber feindlich gesinnt, so Ganser.
Nicola Hieke von der Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus und Wolfgang Feiglhuber vom DGB Bildungswerk Bayern, eingeladen von "Gesicht -zeigen" bereicherten die anschließende Diskussion mit Erklärungen und eigenen Fragstellungen zur Studie und lieferten immer wieder wertvolle Beiträge, um den Zuhörern Anhaltspunkte zu bieten. Die Möglichkeit zur Diskussion lieferte den Gästen die Chance offene Fragen klären und das Gespräch mit den Referenten zu suchen. Die gelungene Veranstaltung bot auch zum Ende eine gute Gesprächsplattform zur Information und zum Austausch zwischen Referenten und Bürgern untereinander.